Die Magirus-Drehleiter wurde im Februar 2021 in den Dienst
gestellt und ersetzte das 30 Jahre alte Vorgängerfahrzeug, eine DLK 23/12 n.B.
auf Mercedes-Benz-Fahrgestell mit Metz-Aufbau.
Sie ist damit das jüngste Fahrzeug im Bestand der Feuerwehr
Herzberg und rückt bei Brand- und bestimmten Hilfeleistungseinsätzen (z.B.
Patientenrettung) als zweites Fahrzeug nach dem HLF aus.
Die örtlichen Gegebenheiten in der Stadt Herzberg und den
Ortsteilen machten erneut die Beschaffung einer Drehleiter niederer Bauart
erforderlich.
Im Stadtgebiet und in den Ortsteilen gibt es diverse Engstellen,
deren Passieren aufgrund der Breite von nur 2,40m mit der aktuellen Drehleiter deutlich
einfacher wird und im Einsatzfall wertvolle Zeit spart. Entscheidend war jedoch
die geringe Höhe des Fahrzeugs von nur 3,09m, um die zweite Tordurchfahrt am
rund 960 Jahre alten Welfenschloss, dem Wahrzeichen von Herzberg, durchfahren
zu können. Aufgrund der Enge des Torbogens wurde die Drehleiter auch mit dem
kompakten Rettungskorb RC 400-C ausgestattet, der eine Zuladung von 400 kg
ermöglicht.
Die Drehleiter dient in erster Linie der Rettung von
Menschen aus höheren Ebenen, die aufgrund eines Brandereignisses oder eines
fehlenden Rettungsweges das Gebäude nicht verlassen können. Mittlerweile macht
jedoch der Transport von Patienten aus oberen Etagen einen großen Teil der
Drehleitereinsätze im Rahmen der Unterstützung des Rettungsdienstes aus. Über
die aufsteckbare Krankentragenlagerung können Patienten mit einem Gewicht von bis
zu 200kg sicher aus Obergeschossen bzw. höheren Lagen gerettet werden.
Seit mehreren Jahren werden in der Drehleiter die beiden
Gerätesätze "Absturzsicherung" und "Auf- und Abseilen"
mitgeführt. In Kombination mit der Schleifkorbtrage des HLF können nicht
gehfähige Personen aus bis zu 30m Höhe oder Tiefe gerettet werden.
Über den aufsteckbaren Wasserwerfer können bis zu 2.500
l/min. Löschwasser auf ein Brandobjekt abgegeben werden. Seine Steuerung ist
über einen Joystick-Steuerhebel am Hauptbedienstand möglich. Über die fest
verbaute Wasserführung im ersten Leiterteil kann zusätzlich über die Drehleiter
ein Angriffsweg in das Gebäude erschlossen werden.
Unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten und der
spezifischen Einsatzanforderungen verfügt die DLA(K) 23/12 AT nB über folgende
Ausstattung:
- 5-teiliger Leitersatz, vorderer Teil als teleskopierbarer Gelenkarm mit 4,7
m Länge
- Kompakter Rettungskorb für 4 Personen / 400 kg
- Krankentragenlagerung am Rettungskorb für 200 kg, 360° drehbar
- Safety Peak (Anschlagpunkt zur Sicherung und Rettung von 2 Personen)
- Wasserführung im ersten Leiterteil
- Elektrischer Drucklüfter aufsteckbar am Korb (Leader ES 230)
- Stromerzeuger mit Fern-Start-/Stopp-Einrichtung
- Elektrischer Wasser-/ Schaumwerfer (max. 2.500 l/min) mit Mehrzweckdüse und
zusätzlichem C-Abgang
- Selbstschutz-Sprühanlage am Rettungskorb
- Magirus Edgelight Beleuchtung der Podiumskante
- Video-Abstützsystem zur Erkennung des Abstützbereiches inkl. LED
Power-Spots und Rückfahrkamera
- Magirus Direkteinstieg vor dem Fahrerhaus
- Autopilot MEMORY-Steuerung (automatisches Anfahren von einprogrammierten
Zielpunkten)
- Kamerasystem „3D-Birdview“ für Rundumsicht
- Farbkamera in der Korbvorderseite mit Anzeige im Display am
Hauptbedienstand
- Kamera am Gelenkarm zur Überwachung des Korbes bei abgewinkeltem Leiterteil
- Magirus „Skybeam“ (automatische Aktivierung der Scheinwerfer) zur Erkennung
von Oberleitungen über dem Leitersatz
Technische Daten:
- Typ: M32L-AT NB
- Besatzung: 1+2
- Iveco Fahrgestell (niedere Bauart), Typ 160
E32
- 6-Zylinder-Viertakt-Dieselmotor
- 235 Kw (320 PS)
- zGg: 16.000 kg
- Automatikgetriebe Allison S3000
- Schleuderschneeketten